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Script eines Theaterstückes für 10 Euro lohnsteuerfreien gesetzlichen Mindestlohn - Mai 2014

Straßentheater am 16. Mai in Göttingen

Während des Theaterstückes wird unter den ZuschauerInnen das Flugblatt gegen die 8,50-Euro-Mogelpackung verteilt.


1. Szene: Rentner in Spanien

Medien:
Spanien: Die Eurogruppe hat das spanische Rettungspaket beschlossen. Eine Pleite spanischer Banken konnte so abgewendet werden. 100 Mrd. Euro stellt der Europäische Rettungsmechanismus ESM bereit. Vorbedingung für das Rettungspaket sind lediglich Einsparungen im öffentlichen Dienst und eine Erhöhung der Umsatzsteuer. (Pause, damit das Wort Umsatzsteuer nachklingen kann)

Rentner (reißt der Tagesschausprecherin das Mikrofon aus der Hand - folgende drei Szenen entsprechend, zu Beginn einer Szene haben immer "die Medien" das Mikrofon in der Hand):
Was wird hier gespielt? Ich bin doch nicht auf den Kopf gefallen: Die großen europäischen Banken, die in windige Geschäfte mit unseren Banken investiert haben, sollen schadlos davon kommen. Die Deutsche Bank und andere. Das sind die Gläubiger, an die das Geld weiter geleitet wird. Von dem Geld aus dem Rettungspaket sehen wir als Bevölkerung hier in Spanien gar nichts! Soll ich mir von meiner knappen Rente noch weniger kaufen können, wenn die Mehrwertsteuer angehoben wird? Warum sagst Du eigentlich "Umsatzsteuer", wenn Du Mehrwertsteuer meinst?


2. Szene: Lohnabhängige Person in Deutschland (prekär)

Medien:
Deutschland bleibt Wachstumsmotor. Nach den Prognosen führender Wirtschaftsinstitute wird das Wachstum in diesem Jahr bei 1,8 % liegen und sich im kommenden Jahr weiter stabilisieren und auf 2,1 % ansteigen. Sorgen bereiten lediglich andere Länder der Eurozone wie Frankreich, Italien und vor allem Griechenland, Portugal und Spanien. Diese Länder sollten weiter ihre Wettbewerbsfähigkeit verbessern.

Arbeitet für 8,50 Euro im Einzelhandel:
Von wegen! Ich arbeite für 8,50 Euro hier um die Ecke in einer Boutique. Wie sollen andere Staaten im Vergleich zu Deutschland wettbewerbsfähig werden? Weil Leute wie ich so einen geringen Lohn bekommen, können die anderen Länder mit den deutschen Dumpingpreisen nicht mithalten. Das Lohnniveau in Deutschland muss angehoben werden!
Sonst wird der nächste Konjunktureinbruch in ganz Europa nicht lange auf sich warten lassen.


3. Szene: Ladenbesitzer in Griechenland

Medien:
Griechenland: Die griechische Volkswirtschaft gesundet zusehends. Die von der Regierung eingeleiteten Reformen wirken. Der deutsche Wirtschaftsminister Schäuble ermahnt jedoch, dass mit den verabredeten Reformen nicht nachgelassen werden darf, um eine nachhaltige Gesundung zu erreichen.

Ladenbesitzer:
Ist mein Laden denn eine Krankheit? Muss mein Laden schließen, damit "Griechenland" gesunden kann? Jahrelang habe ich hier gute Oliven verkauft. Die Leute sind gerne in meinen Laden gekommen. Aber in den letzten Jahren wurde es eng. Die Insolvenzen haben massiv zugenommen. Wie soll es denn auch anders sein, wenn die Leute immer weniger in der Tasche haben? Gucken wir uns doch mal nur den griechischen Mindestlohn an: Von 750 auf 585 Euro haben sie ihn abgesenkt. Um 22 %! Auf welchem niedrigen Niveau sollen sich denn die Menschen in Griechenland noch einpendeln, um gegen die deutsche Volkswirtschaft konkurrieren zu können?


4. Szene: Erwerbsloser im Jobcenter in Deutschland

Medien:
Deutschland: Rekordhoch bei der Beschäftigung: Die Bundesagentur für Arbeit meldet für April eine Gesamtarbeitslosigkeit in Deutschland von nur noch 2,9 Millionen Menschen. Als Grund für diese Entwicklung sehen Wirtschaftsexperten die gute Konjunktur und den vorbildlichen deutschen Arbeitsmarkt. Die Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns müsse mit Augenmaß geschehen, damit die Wettbewerbsfähigkeit nicht gefährdet wird.

Erwerbsloser:
"Wettbewerbsfähigkeit nicht gefährden"? Gemeint ist wohl: Alle anderen Länder durch Dumping nieder konkurrieren und davon auf keinen Fall auch nur einen Schritt zurück weichen. Von wegen vorbildlicher Arbeitsmarkt: An einen vernünftigen Job kommt man ja immer weniger dran, weil alle gezwungen sind, auch für die niedrigsten Löhne arbeiten zu gehen.
Wo soll da noch ein vernünftiger Lohn herkommen? Ja, wer bin ich denn, dass ich für so wenig Geld arbeiten muss? Erst ein unbezahltes Praktikum, dann ein halbes Jahr Probearbeiten für 5 € die Stunde. Danach hat der Chef sich einen neuen Erwerbslosen genommen, statt mich zu übernehmen. Und das obwohl ich die Arbeit immer gut gemacht habe. Drehtüreffekt! Prima Beschäftigungspolitik! Ausbeutungspolitik ist das! Und die anderen europäischen Länder werden durch die deutsche Exportwalze an die Wand gedrückt. Freiwillig arbeite ich aber nicht für so wenig, sondern weil das Jobcenter mich dazu zwingt. Auf jede noch so gering bezahlte Stelle muss ich mich ja bewerben!

Beide:
Wer verstanden hat, dass das so nicht weitergehen kann, kann sich für einen vernünftigen gesetzlichen Mindestlohn in Deutschland einsetzen, der wenigstens das Existenzminimum deckt. Gleich hier kann man für 10 Euro lohnsteuerfreien gesetzlichen Mindestlohn unterschreiben und sich informieren.


Haben Sie sich auch an diesem Aktionstag mit einer Aktion bei Ihnen vor Ort beteiligt?
Teilen Sie Ihren Bericht bitte mit per E-Mail an info@die-soziale-bewegung.de oder an info at mindestlohn-10-euro.de.




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